Der heilige Feigenbaum, auch bekannt als Ficus religiosa, ist ein faszinierendes Gewächs, das aus den tropischen Regionen Indiens, Sri Lankas, Burmas und Thailands sowie von den Inseln des malaiischen Archipels stammt. Diese Pflanze, die zur Familie der Maulbeergewächse gehört, ist nicht nur wegen ihrer spirituellen Bedeutung beliebt, sondern auch wegen ihrer einzigartigen Pflegeeigenschaften.
Lebensform und Wachstum
Ficus religiosa ist in erster Linie als Strauch oder Baum bekannt. In Innenräumen erreicht er meist eine Höhe von bis zu 1 Meter, während er in der freien Natur bis zu 4 Meter hoch werden kann. Obwohl das Wachstum nicht sehr schnell ist, kann der heilige Feigenbaum bei optimalen Bedingungen über viele Jahre gedeihen.
Optimale Bedingungen für den Anbau
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
In den Sommermonaten bevorzugt Ficus religiosa Temperaturen zwischen 18 und 23 °C, während sie im Winter nicht unter 16 °C fallen sollten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist wesentlich für die Gesundheit der Pflanze. Tägliches Besprühen des Laubs mit Wasser bei Raumtemperatur ist besonders im Winter wichtig. Vorsicht ist geboten: Der Baum sollte vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden und darf sich nicht in der Nähe von Heizkörpern befinden, um eine Austrocknung zu vermeiden.
Beleuchtung
Die Pflanze benötigt helles Licht, idealerweise von einem Ost- oder Westfenster. Direktes Sonnenlicht kann jedoch schädlich sein, daher wird eine Abschattung empfohlen. Fehlt es an ausreichend Licht, neigt der heilige Feigenbaum dazu, seine Blätter schnell zu verlieren.
Bodenbeschaffenheit
Der Ficus benötigt einen fruchtbaren, lockeren Boden. Eine Mischung aus Rasenerde, Lauberde und Sand mit etwas Holzkohle eignet sich hervorragend. Eine gute Drainage ist unerlässlich, wobei eine Schicht aus Blähton und Sand im unteren Teil des Topfes optimal ist.
Pflege und Bewässerung
Im Sommer benötigt Ficus religiosa regelmäßige, aber moderate Bewässerung mit abgestandenem, lauwarmem Wasser ein- bis zweimal pro Woche. Der Boden sollte zwischen den Wassergaben gut abtrocknen, um Staunässe zu vermeiden. Im Winter wird die Bewässerung auf einmal alle 7 bis 10 Tage reduziert.
Düngung und Vermehrung
Von Frühling bis Herbst wird alle zwei Wochen eine Flüssigdüngung empfohlen, bei der zwischen organischen und mineralischen Düngern abgewechselt wird. Für die Vermehrung werden am besten apikale Stecklinge verwendet. Eine Länge von 15-18 cm mit mindestens drei Paar gesunden Blättern ist ideal.
Besondere Eigenschaften und Schwierigkeiten
Ein interessantes Phänomen bei diesem Baum ist die sogenannte Guttation: Bei hoher Luftfeuchtigkeit bilden sich am Blattende kleine Tropfen. Doch Vorsicht, der Baum mag keine Zugluft oder plötzliche Temperaturwechsel, und er kann von Schädlingen wie dem Schmierlaus oder Blattläusen betroffen sein.
Ficus religiosa spielt in der Bonsai-Kultur eine wichtige Rolle, da er eine kräftige Wurzelstruktur entwickelt. Regelmäßiges Kürzen der Triebe fördert die gewünschte Kronenform.